
Steckbrief Kegelrobbe:
- Beobachtung hier möglich
- wird bis zu 260 cm lang
- wiegt bis zu 350 kg max.
- m/w Fellfarbe verschieden
- Fellwechsel einmal im Jahr
- ein Junges pro Wurf & Jahr
- frisst hauptsächlich Fisch
- größtes deutsches Raubtier
- lebt in der Ost- & Nordsee &
- gemäßigte/subpolare Küsten
- weltweit etwa 650 000 Tiere
Die Kegelrobbe, das größte Raubtier in Deutschland. Bei uns können Sie die Kegelrobbe nur ca. 10 - 20m entfernt vom Boot aus, fast zum anfassen, in freier Wildbahn beobachten. Ihr wissenschaftlicher, lateinischer Name ist Halichoerus grypus. Sie gehört wie der Seehund zur Familie der Hundsrobben, lateinischer Name lautet: Phocidae. Die Kegelrobbe ist durch europäisches Recht strengstens geschützt und darf weder bejagt, noch gestört werden. Jagen tut sie oft alleine, aber manchmal auch in kleinen Gruppen. Dabei fühlt sie sich in der Gemeinschaft, z.B. auf den Robbenbänken scheinbar am Wohlsten. Die Weibchen werden bis zu 190 cm lang und bis zu 190 kg schwer. Ihre Fellfarbe ist hell mit dunklen Flecken. Die Männchen erreichen eine Länge von bis zu 260cm und wiegen dann manchmal bis zu 350 kg. Ihre Fellfarbe ist genau umgekehrt, nämlich im Grundton grau und hell gefleckt. Der kegelförmige Kopf verleiht dem Tier seinen Namen und nicht, weil es gerne kegeln geht ;-) Eine Kegelrobbe heißt auch nicht Kielrobbe, wie es manche vermuten mögen, nur weil man sie von einem Kielboot aus, gerade beobachtet. Bei Gefahr kann die Kegelrobbe maximal bis zu 30 Minuten unter Wasser bleiben und bis zu 140m tief tauchen. Die bis zu 6cm dicke Speckschicht, auch "Blubber" genannt, hält die Kegelrobbe hübsch warm, auch wenn es im Meer, ungemütlich kalt wird. Bis zu 40 Jahre kann sie alt werden und ca. bis zu 3m hoch aus dem Wasser springen.
Die Beobachtung der Kegelrobbe vom Boot aus. Am Anfang des Jahres, also ca. von April - Anfang Juli halten sich die Kegelrobben sehr viel auf der Kegelrobbenbank zwischen der Insel Poel und Boltenhagen auf, um Ihre Jungen zu säugen. Der vorgeschriebene Abstand zur Seehundbank beträgt mindestens 300m, um die Kegelrobben nicht bei der Aufzucht ihrer Jungen zu stören. Das Betreten der Robbenbank ist strengstens untersagt. Aus diesem Grund, ist es in dieser Zeit etwas komplizierter, die Kegelrobbe direkt am Boot zu beobachten, aber nicht unmöglich. Mit der Kegelrobbengarantie werden Sie mit der Segelschule Poel immer eine Kegelrobbe ziemlich nahe am Boot beobachten können. Und wenn wider Erwarten, doch keine Kegelrobbe auftaucht, dann fahren Sie noch einmal, ohne es extra bezahlen zu müssen. Für die Kinder haben wir eine ganz besondere Überraschung parat. Das Unterseefernrohr begeistert jung und alt. Als besonderes Highlight, können alle Robben - Begeisterten, die Kegelrobbe direkt live unter Wasser auf dem Tablet erleben. Bei uns gibt es die volle "Kegelrobbenbreitseite" unter ☎ 0176 264 90 661.
Die Gefährdung der Kegelrobbe. Die Gefährdung der Kegelrobbe und beinahe Ausrottung durch den Menschen, erfolgte hauptsächlich aufgrund als vermeintlicher Konkurrent zur Fischerei. Immerhin frisst alleine 1 Kegelrobbe über 3 Tonnen Fisch im Jahr. Ab 1920 begann somit eine gnadenlose Jagd auf diese Tiere, aber nicht aus kommerziellem Interesse oder deren Verwertung, sondern vielmehr um sie von den Netzen der Fischer und dem Verzehr von zuviel Meeresfisch fernzuhalten. Noch vor 1920 lebten bis zu 100 000 Kegelrobben in der Ostsee. Als dann die unlimitierte Jagd um das Jahr 1920 begann, verschwanden die größten deutschen Raubtiere fast gänzlich aus unseren heimischen Gewässern. Dazu trugen auch der Verlust einiger Ihrer Lebensräume und die zunehmende Umweltverschmutzung bei. Erst mit dem Bestehen der Berner Konvention im Jahre 1979, wo der strikte Schutz Europäischer Wildpflanzen und Wildtiere völkerrechtlich festgeschrieben wurde und dem Abschussverbot von 1988, erholte sich der Kegelrobbenbestand bis heute wieder auf ca. 40 000 Kegelrobben alleine in der Ostsee und an Ihren Stränden und Inseln, wie z.B. auf der Greifswalder Oi, dem großen Stubber und der Insel Lieps. Dazu trug auch wesentlich, nicht nur das Jagdverbot bei, sondern auch der stark verminderte Eintrag von giftigen Industrieabfällen in unsere Europäischen Seen, Flüsse - und Meere. Bis heute ist der Bestand wieder auf geschätzte 650 000 Tiere weltweit angewachsen. Die Kegelrobbe steht somit nicht mehr auf der Roten Liste der weltweit gefährdeten Wildtiere. In Deutschland ist der Bestand immer noch labil und steht deshalb unter besonderem Schutz, durch verschiedene strenge Tierschutzrichtlinien. Inzwischen gibt es verschiedene deutsche Projekte, wo man versucht, die Kegelrobben von den Fischernetzen fernzuhalten. Das Ziel ist es, die Kegelrobben vor dem Ertrinken oder vor Verletzungen zu schützen und dass die Netze nicht andauernd zerrissen werden. Die größte Gefahr geht heute für die Kegelrobbe, von alten abgerissenen Fischernetzteilen im Meer aus, wodurch sich die Kegelrobbe, darin nicht nur verheddern, sondern auch ertrinken kann.
Fortpflanzung der Kegelrobbe im Harem. Die Weibchen sind frühestens ab 3 Jahren und die Männchen erst mit 6 Jahren fortpflanzungsfähig. Dabei bemühen sich die geschlechtsreifen Männchen, einen Harem mitsamt Jungen von bis zu 10 Kegelrobbendamen zusammenzuhalten. Die Tragzeit liegt bei ca. 11 Monaten. Die Wurfzeit erfolgt im Nordseeraum, im Winter zwischen November und Januar und im Ostseeraum vom Februar - April, wobei meistens nur ein Junges zur Welt kommt. Sobald die Kegelrobbe geschlechtsreif ist, kehrt sie zu ihrem Geburtsort zurück, um sich dort erneut zu paaren. Bei der Aufzucht ihrer Jungtiere und beim Fellwechsel von Mitte Februar bis Mitte Mai, nimmt die Kegelrobbe kaum Nahrung zu sich und braucht viel Ruhe an Land, um sich auszuruhen. Nach zwei Wochen ist der Fellwechsel abgeschlossen und nimmt sehr viel Energie von den Tieren in Anspruch. Die Kegelrobbenbabys, die mit etwa 10 - 20 kg Gewicht zur Welt kommen, werden ca. 3x am Tag mit einer sehr fettreichen Milch gesäugt. Dabei legen Sie etwa 1,5 kg pro Tag an Körpergewicht zu und werden nach ca. 3 Wochen, mit 50 kg Eigengewicht, vom Säugen entwöhnt. Wenn der Fellwechsel vom langhaarigen, nicht wasserdichtem Babyfell (Lanugo), zum normalen Fell nach ca. 1 Monat vollendet ist, folgen die Jungtiere ihren Müttern ins Meer. Danach paaren sich die Bullen erneut mit Ihrem Harem.
Wie ernhärt sich die Kegelrobbe? Eine ausgewachsene Kegelrobe benötigt bis zu 10 kg Fisch am Tag. Im Monat sind es also über 300 kg Fisch und im Jahr sogar über 3 Tonnen Fisch, die nur eine Kegelrobbe für einen guten Gesundheitszustand als Nahrung benötigt. Die Kegelrobbe ist ein opportunistischer Jäger. Das bedeutet, was diesem Räuber am leichtesten vors "Maul schwimmt", wird auch gefressen. Dazu zählen jede Menge Fisch, aber auch wirbellose Tiere wie z.B. Schnecken und Krebse. Auch Schweinswale und Seevögel stehen manchmal auf dem Speiseplan. Selbst die eigenen Artgenossen, wenn es noch Jungtiere sind, werden manchmal von einer Kegelrobbe als Delikatesse angesehen und verspeist. Das geschieht aber eher selten. Bei der Jagd kann die Robbe bis zu 30 Minuten lang und bis zu 450 Meter tief tauchen. Dabei erreicht sie Geschwindigkeiten von bis zu 30 km/h und schwimmt bis zu 100 km weit, wenn sie auf Beutefang ist. Beim Tauchen, können die Kegelrobben laut neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen ihren Sauerstoffgehalt im Blut genau einschätzen, um nicht zu ertrinken. Da die Kegelrobbe bei uns in Deutschland keine natürlichen Fressfeinde hat, steht sie am Ende der Nahrungskette. Deshalb sammeln sich in ihrem Körper die meisten chemischen Umweltgifte an. Das verursachte unter anderem Fortpflanzugsstörungen und Darmkrebs und beinflusste die Reproduktionsrate massiv. Inzwischen ist die Ostsee und auch die Nordsee, durch scharfe Umweltgesetze, sehr sauber geworden. Auch deshalb konnten sich die Bestände der Kegelrobbe so gut erholen.
Die natürlichen Fressfeinde der Kegelrobbe. In Deutschland hat die Kegelrobbe keine natürlichen Fressfeinde. Nur der Mensch mit seinen Vorurteilen, macht ihr manchmal Probleme. Ansonsten steht die Kegelrobbe hauptsächlich bei den Orcas und weissen Haien auf Ihrem Speisezettel hoch im Kurs.